Reger Austausch der Grünen mit der BI ProStadtwald C4 – Wirtschaftliche Interessen haben sich dem öffentlichen Interesse unterzuordnen
Sattes Grün, frische Luft, Ruhe und Entspannung wird mit einem Spaziergang in den Wald verbunden. Davon kann in Hockenheim zur Zeit keine Rede sein, sehen die Bürger den Rückzugsort Wald im Hockenheimer Stadtwald doch als stark gefährdet an.
Beim Waldspaziergang der Hockenheimer Grünen im Stadtwald C4 mit der Bürgerinitiative ProStadtwald C4 wurde die Gelegenheit zum Austausch über deren Ziele und Vorstellungen genutzt.
Bei der letzten Gemeinderatssitzung habe die Verwaltung ausführlich auf die von den Grünen gestellten Fragen geantwortet, der Bericht des Försters über den Zustand des Waldes sehr informativ, darin waren sich die Waldspaziergänger einig.
Erfreut zeigten sich die 1. Sprecherin Stefanie García Laule und ihr Stellvertreter Mihai Sava insbesondere über die deutliche Absage des Oberbürgermeisters Dieter Gummer zu den Ausbauplänen der Raststätte. Die Mitglieder der BI Pro Stadtwald C4 sehen sich dadurch ermutigt, ihre Arbeit konsequent fortsetzen. Rechtzeitig werde im Vorfeld des anstehenden Planfeststellungsverfahrens der Kontakt mit den Behörden gesucht, um die Haltung der BI ProStadtwald C4 zu den Ausbauplänen zu verdeutlichen.
Nach Auffassung der Hockenheimer Grünen sei es nur konsequent die Ausbaupläne im C4 abzulehnen und die Nutzung des Stadtwaldes im C4 als auch im C3 für Parken und Campen zeitnah dauerhaft zu beenden.
Wald und Waldverbrauch habe in Hockenheim eine lange Geschichte, sollte doch bereits 1980 gegen den Widerstand der Grünen 8 ha Wald für die damals geplante Querspange geopfert werden, informierte Adolf Härdle. Seit dieser Zeit stand dieses Thema regelmäßig auf der Agenda.
Die im Zuge des Motodrom-Umbaues eingegangene Verpflichtung der Hockenheim-Ring GmbH, den Waldverlust durch Aufforstungsmaßnahmen auszugleichen, sei nicht in dem geplanten Umfang eingehalten worden, stellte Härdle fest. In den Gewannen Zaunstücker, Horststücker, Hengststall, Vorder-und Hinterblattstücker seien Fehlbestände von nicht aufgeforsteten Flächen von etwa 12 bis 15 Hektar festzustellen.
Erfolge gab es auch: Im Gewann Zaunstücker erfolgte auf initiative der Grünen eine Neuanpflanzung, die Abholzung von 5 ha Wald im Gewann Kiesgrube I konnte verhindert werden. Erst als klar war, dass laut Auskunft des Forstes der Wald im C4 bald kein Wald mehr in dem eigentlichen Sinne sei, wurden die jahrelangen Bemühungen der Grünen, die Nutzung für das Parken und Campen zumindest vorläufig zu beenden, belohnt, zeigte sich Adolf Härdle erfreut darüber.
„Die Interessen der Hockenheim-Ring GmbH sind aus deren Sicht grundsätzlich nachvollziehbar. Andererseits ist bei der Weiterentwicklung eines „grünen“ Rings der Aspekt der Nachhaltigkeit zu beachten.“ , merkte Uwe Wacker an.
Auch für Larissa Rotter hat die Bestandserhaltung des Stadtwalds im Sinne der Erlebbarkeit für die Bürger absoluten Vorrang. Wirtschaftliche Interessen hätten sich dem öffentlichen Interesse unterzuordnen.
Härdle wies darauf hin, dass die Verwaltung bisher dem Antrag der Grünen-Fraktion vom 15. März in der Gemeinderatssitzung einen Tagesordnungspunkt „Weiterentwicklung des Stadtwaldes“ vorzusehen, nicht entsprochen habe.
Der Gemeinderat und die sie tragenden Fraktionen hätten es gemeinsam in der Hand dafür zu sorgen, dass eine öffentliche und transparente Diskussion im Gemeinderat stattfinde. Die von seiten der Verwaltung vorgeschlagene Bildung eines Arbeitskreises sei zwar lobenswert, aber nicht zielführend, so die Grundhaltung der Grünen.
„Natur- und Klimaschutz beginnt vor der eigenen Haustür“, waren sich die Teilnehmer des Waldspaziergangs einig. „Das heutige Treffen mit der BI ProStadtwald C4 ist der beste Beweis dafür.“ meinte Oliver Grein. Lebhaft wurde über geeignete Baumarten für Neuanpflanzungen, Bewässerung und nachhaltige Pflege der Neupflanzungen, Bilden von Patenschaften diskutiert. Ein Modellprojekt zum „Erhalt und Weiterentwicklung des Stadtwalds“ und die dazugehörige finanzielle Ausstattung war eine weitere Idee. „Wir freuen uns, dass Hockenheimer Bürger sich für unseren Wald verantwortlich fühlen und sich für einen vitalen und vielfältigen Stadtwald einsetzen. Nur so kann erfolgreiche kommunale Politik funktionieren“, betonte Oliver Grein abschließend.
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