Noch vor Jahren gab der Hunsrück die traurige Kulisse für den TV-Mehrteiler „Heimat“ von Edgar Reitz ab, als einer Region, aus der die Menschen wegen Armut und Perspektivlosigkeit zur Auswanderung gezwungen waren. „Dieses Bild hat sich grundlegend gewandelt“, meint Adolf Härdle. Anlässlich einer Exkursion der Kreistagsfraktion der Grünen im Rhein-Neckar-Kreis im Februar letzten Jahres konnte sich der Hockenheimer Kreisrat davon überzeugen. Der Rhein-Hunsrück-Kreis ist quasi der Deutsche Meister bei der Umsetzung der Energiewende. Ein mehrfaches des Strombedarfes und im Saldo sogar die Gesamtmenge an Primärenergie kommt hier inzwischen aus erneuerbaren Quellen. Die Gegend ist rechnerisch klimaneutral, Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort werden geschaffen. Zwischen den Orten Külz und Niederkirch ist eine etwa fußballfeldgroße Fläche mit einem Solarthermiefeld bedeckt, auf dem Höhenzug darüber drehen sich die Windmühlen, gegenüber die Heizanlage, in der in großen Bodentanks Holzabfälle darauf warten, verfeuert zu werden. Das gemeinsame Nahwärmenetz erweist sich als guter Standortfaktor, ein Dorfbus steht für die Bevölkerung kostenlos zur Verfügung, um Wege in die Stadt oder zu Sportveranstaltungen zu bewältigen – natürlich emissionsfrei. Ein nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt ist für Härdle die Tatsache, dass die Gemeinden des Kreises mittlerweile um die 80 Mio € an Rücklagen und der Kreis mit die geringste Pro-Kopf-Verschuldung des Landes aufweisen. Der Zusammenhalt der Bevölkerung nehme genauso zu als auch die Identifikation mit dem eigenen Ort und der Stolz auf das Erreichte, konnten die Bürgermeister der Orte Neuerkirch und Külz, Volker Richter und Bernd Ries sowie der Klimamanager des Rhein-Hunsrück-Kreises, Frank-Michael Uhle den Besuchern aus dem Rhein-Neckar-Kreis berichten. Diese Erfahrungen ließ die Kreistagsfraktion der Grünen im Rhein-Neckar-Kreis im rückliegenden Jahr nicht ruhen, so wurde in der Corona-Zeit der Klimaschutz zu dem Schwerpunkt-Thema..
Die Grünen freuen sich darüber, dass der Rhein-Neckar-Kreis beim Klimaschutz nun „einige Gänge hochschalten“ will, werde doch im vorliegenden Entwurf des Klimaschutzkonzeptes für das Jahr 2040 die Klimaneutralität angestrebt.
Der Klimaschutz ist auf breite Mitwirkung angewiesen
Um aus dem vorliegenden Entwurf ein umsetzbares Konzept zu machen, lädt der Landkreis die Öffentlichkeit zur Mitwirkung ein. In der Pressemitteilung der Grünen heißt es weiter, dass auf der entsprechenden Plattform des Kreises unter https://beteiligung-im-kreis.de/rheinneckarkreis/de/home/beteiligen das aktuelle Papier eingesehen werden, eigene Vorschläge und Anregungen eingebracht sowie bis Ende April Beiträge anderer Nutzer/innen mit „Likes“ versehen werden können.
“Reden wir übers Klima“
Auch in Hockenheim steht das Thema Klimaschutz auf der Agenda. Bündnis 90/Die Grünen haben sich in dem Zusammenhang, unter fachkundiger Moderation von Stadträtin Elke Dörflinger, zu einem ersten Online-Dialog mit der Gruppe „Hockenheim-für-Klimaschutz“ getroffen. Im Mittelpunkt des Dialogs „Reden wir übers Klima“ standen Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energien ebenso wie die Situation des Waldes aus ökologischer Sicht. Unter den 11 TeilnehmerInnen kam es zu einem intensiven Austausch zu den verschiedenen Aspekten des Klimaschutzes. Die beiden Gruppen waren sich einig, dass ein integriertes auf die Stadt Hockenheim abgestimmtes Klimaschutzkonzept in einem breiten Bürgerdialog erstellt werden sollte. In diesem sollen neben Bestandsanalysen, grundlegende Handlungsfelder der Stadt identifiziert und in Form von Leitprojekten umgesetzt werden. Die Runde war sich ebenfalls einig, dass den Stadtwerken Hockenheim bei der Umsetzung eines Klimaschutzkonzeptes eine wichtige Rolle zukomme. Der lokale Energieversorger könne zum Thema Klimaschutz seine Kompetenzen einbringen und Leuchtturmprojekte, die ein lokales Klimaschutzkonzept unterstützen, wirkungsvoll flankieren. Die Bemühungen der Grünen-Fraktion in den rückliegenden Jahren, letztmals zum Haushalt 2015, ein Klimaschutzkonzept zu erstellen, fanden nur ungenügend Zuspruch. Der Zeitpunkt dafür ist jetzt gegeben. Die Gruppe um Uwe und Sybille Heidenreich, Michael Schöllkopf und Eileen Riedel hatte im Mail letzten Jahres erfolgreich um die Aufnahme eines Klimaschutzkonzeptes gebeten. Der Gesamtgemeinderat gab seine Zustimmung. Im Rahmen des Gesamtstädtischen Entwicklung-Konzeptes soll nun ein Klimaschutzkonzept erarbeitet werden. Der Dialog mit der Gruppe Hockenheim-für-Klimaschutz und interessierten BürgerInnen steht am Beginn einer Reihe weiterer Termine mit dem Titel „Reden wir übers Klima“, zu dem der Ortsverband einladen und in den Dialog treten möchte.
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