Sanierungsgebiet Stadtmitte II bietet Jahrhundertchance – Zehntscheuneplatz aufwerten – Stadtratsfraktion der Grünen: Für eine temporäre Fußgängerzone in der Karlsruher Straße
Das Gesamtstädtische Entwicklungskonzept (GEK) als auch das Klimafreundliche Mobilitätskonzept der Stadt standen in den letzten Monaten auf der Agenda der Sitzungen des Stadtverbandes und der Fraktion der Grünen. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten die Möglichkeit zum Austausch, wenn auch in erster Linie über die digitale Bürgersprechstunde.
Seit Jahrzehnten werde die Innenstadtentwicklung und die fortwährend sich verschlechternde Situation des Einzelhandels in Hockenheim kontrovers diskutiert, teilen die Grünen in einer Pressemitteilung mit.
Adolf Härdle erinnert in dem Zusammenhang an eine Diskussionsveranstaltung der Hockenheimer Grünen im November 2001, bei dem das Thema „Chancen für eine attraktive Innenstadt“ eine große Besucherresonanz fand. Der heutige Weinheimer Baubürgermeister Dr. Torsten Fetzner und der Geschäftsführer des Eizelhandelsverbandes Nordbaden, Swen Rubel, waren die Referenten.
Eine Fußgängerzone in der Karlsruherstraße müsse “wachsen“, das Schaffen von Plätzen habe erst einmal Vorrang, war die übereinstimmende Einschätzung der Einzelhändler und der Grünen. Zum Haushaltsjahr 2015 sollte dann, wenn es nach den Grünen gegangen wäre, von der Verwaltung die Einrichtung einer Fußgängerzonen-Regelung vorbereitet werden, stellt Fraktionssprecher Adolf Härdle fest.
Stadtrat Oliver Grein ist überzeugt: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür, nicht nur mit kleinen Entscheidungen Verbesserungen bezüglich der Aufenthaltsqualität zu erreichen, sondern auch als eine Maßnahme die Einrichtung einer temporären Fußgängerzone im oberen Bereich der Karlsruher Straße vorzusehen.“
Laut Grein reiche dafür bereits die Errichtung zweier Verkehrsschilder am Abend ab 19 Uhr bis 5 Uhr morgens und ganztägig am Wochenende aus. Die Gastronomie in der Straße würde dies begrüßen und es könnten schon jetzt Erfahrungen gesammelt werden, welche für eine dauerhafte Einrichtung einer autofreien Zone sprechen.
Schon vor 20 Jahren waren sich die Grünen mit den Einzelhändlern darin einig, dass durch die Verlegung von Geschäften an die Peripherie Kunden von der Innenstadt abgezogen werden, dem Einzelhandel Kaufkraft verloren gehe, zudem stelle der Internethandel ein neuer und wohl nicht zu schlagender Konkurrent dar.
„Innenstädte sind in vielen Gemeinden und Städten Problemviertel. Dies sieht in Hockenheim nicht anders aus“, stellt Grein grundsätzlich fest.
Auch Aktionen, wie das Leerstandsmanagement des Hockenheimer Marketing-Vereins, konnten bislang keine Änderung herbeiführen. Umso wichtiger ist es nun mit einem möglichen Sanierungsgebiet Stadtmitte II die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft der Hockenheimer Innenstadt zu legen.
Das Hochwasser Ökologie Projekt (HÖP) habe gezeigt, dass die Hockenheimer Bürgerinnen und Bürger gerne in ihre Stadt gehen, wenn die Aufenthaltsqualität stimmt. Auch, urbane Gestaltung und Klimaschutz sind gleichzeitig möglich. „Dies sollte für die weitere Entwicklung der Maßstab sein“, meint Stadtrat Gein.
Bei wichtigen innerstädtischen Flächen, die sich zur Bebauung anböten, müsse bereits im Vorfeld von der Planungsabteilung der Stadt ein qualifiziertes Konzept für die Nutzung vorhanden sein. Als Beispiel nannte Härdle den Bereich Luisenstraße, Ecke Park- und Rathausstraße. Aufenthalts- und Wohnqualität, neue Mobilität, Klimaschutz oder Gastronomie und Einzelhandel sind Aspekte, die bei der Ausarbeitung eines Konzeptes berücksichtigt werden müssen. Die Fragen wie und wo Umsetzungen stattfinden, ist zu beantworten. Das Beispiel Zehntscheunenplatz zeigt es exemplarisch, steht doch mit der Zehntscheune ein Gebäude, welches im Kontext mit dem davor liegenden Platz steht. Der Platz selbst bietet jedoch ein eher trostloses Bild. So laufen ausschließlich Gebäuderückseiten auf den Platz zu und manch einer ist schon versucht aus dem temporären Parkplatz einem permanenten zu machen.
Im Areal Hotel Kanne und angrenzenden Gebäuden, könnten Nutzungsformen entstehen, welche eine zeitgemäße Innenstadt nachhaltig prägen, merkt Stadträtin Elke Dörflinger an. So kann ein neues Gebäude, architektonisch gut konzipiert, die städtebauliche Verbindung von Karlsruher Straße und Zehntscheunenplatz schaffen. Zur Platzseite wäre ein Gastronomiebetrieb mit Außenbewirtschaftung vorstellbar. Dörflinger: „Es wäre toll, wenn ein City- oder Biomarkt mit ausreichender Verkaufsfläche etabliert werden könnte.“
Das Sanierungsgebiet Stadtmitte II biete eine Jahrhundertchance zur langfristigen Gestaltung der Innenstadt, darin waren sich Larissa Rotter und Christian Keller mit ihren Fraktionskollegen einig. Die reifliche Überlegung bezüglich der nachhaltigen Zukunft der Innenstadt habe für die Grünen Vorrang vor einer schnellen Bebauung, dies verdeutlichte nochmals der Fraktionsprecher der Grünen.
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